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Die Stimmung steigt schon wieder

Der Geschäftsklimaindex der E-Handwerke steigt erneut an. Die traditionelle ZVEH-Umfrage zur Konjunktur im Frühjahr zeigt die wachsende Bedeutung der Erneuerbaren Energien.

Als der Immobilienkonzern Vonovia im Januar verkündete, alle für dieses Jahr vorgesehenen Neubauprojekte zu stoppen, da stimmte auch die E-Branche ein: Ja, so wird 2023 wohl werden. Hohe Inflation, hohe Materialpreise und steigende Bauzinsen waren Gründe, um sehr zurückhaltend in die Zukunft zu blicken.

Die aktuelle Umfrage des ZVEH zur Konjunktur in den E-Handwerken bietet Grund zur Zuversicht: Der Geschäftsklimaindex ist gestiegen, die Nachfrage ist stabil und viele Betriebe wollen wachsen. Durchgeführt wurde die Frühjahrskonjunkturumfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vom 27. Februar bis zum 3. März.

Geschäftsklimaindex

Hoher Auftragsbestand und Geschäftsklimaindex

Der Geschäftsklimaindex stieg gegenüber der im September durchgeführten Herbstkonjunkturumfrage 2022 deutlich an (Herbst 2022: 79,5 Punkte). Der Index liegt mit 83,6 Punkten nun wieder auf dem Niveau der Frühjahrsumfrage 2022 (83,9 Punkte), die kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges durchgeführt worden war.

Ein Grund für die gute Stimmung ist der hohe Auftragsbestand. So verfügen 59,3 Prozent der Betriebe über Auftragspolster von mehr als zwei Monaten, bei 34,7 Prozent reicht es sogar über mehr als vier Monate. Das Allzeithoch aus dem Herbst 2022 (58 Prozent > 2 Monate / 30,8 Prozent > 4 Monate) wurde damit nochmals übertroffen. Die positive Entwicklung erklärt der ZVEH damit, dass die E-Handwerke sehr breit aufgestellt seien.

Der Blick auf die Umsatzkategorien zeigt kaum Änderungen: Mit 75,5 Prozent wird der Löwenanteil am Umsatz über private sowie gewerbliche Auftraggeber generiert.

Konjunkturindikatoren

Steigende Umsatzanteile im PV-Bereich

Bei den Geschäftsfeldern zeigt sich ein deutlicher Umsatzzuwachs bei den Erneuerbaren Energien. Sie machen mittlerweile 6,7 Prozent am Umsatz der Betriebe aus. Im Frühjahr 2022 waren es noch 4,1 Prozent. Am deutlichsten ist die Entwicklung bei der Photovoltaik: Der Umsatzanteil durch PV stieg innerhalb eines Jahres von 2,5 auf jetzt 4,4 Prozent.

Bei der Umfrage wurden die Betriebe wieder zu einem Sonderthema befragt. Im Mittelpunkt standen die Geschäftsfelder Photovoltaik und Speichertechnik, Wärmepumpen sowie Elektromobilität. Die Auswertung soll demnächst veröffentlicht werden.

Umsatzanteil - Halbjährlicher Zuwachs

Fachkräfte weiter stark gesucht

Mit Energiewende, Digitalisierung und Elektrifizierung wachsen die Aufgaben der E-Handwerke und damit der Fachkräftebedarf, der nicht gedeckt werden kann. Die wachsende Fachkräftelücke zeigt sich in der Zahl der offenen Stellen. So gaben 66,4 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an, offene Stellen nicht besetzt zu haben. Vor sechs Monaten waren es noch 63,4 Prozent.

Allerdings ist die Zahl der offenen Stellen im Herbst aufgrund des beginnenden neuen Lehrjahres traditionell niedriger. Dass die Zahl der unbesetzten Stellen dennoch kontinuierlich zunimmt, zeigt der Vergleich mit den Umfrage-Ergebnisse aus dem Frühjahr 2022: So hatten vor zwölf Monaten lediglich 63,9 Prozent der Betriebe offene Stellen nicht besetzen können (Frühjahr 2023: + 2,5 Prozentpunkte).

Betriebe wollen weiter wachsen

Was die Zahl ihrer Beschäftigten angeht, zeigen sich die Unternehmen weiter optimistisch. So gaben 35,9 Prozent der Befragten an, dass sie in den nächsten sechs Monaten von einer Steigerung der Beschäftigtenzahl ausgehen. Lediglich 9,3 Prozent erwarten einen Rückgang ihrer Beschäftigtenzahl. Auch dies kann im Zusammenhang mit dem Ausbildungszyklus stehen, da im Frühjahr die Suche nach Auszubildenden auf Hochtouren läuft.

Positiver Ausblick für zweites Halbjahr

Das Gros der befragten Betriebe blickt sehr positiv auf die nächsten sechs Monate: 22,7 Prozent erwarten eine Verbesserung, lediglich 13,8 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Im Herbst 2022 war es umgekehrt . Damit hat sich trotz des Fortbestehens der aktuellen Herausforderungen die Situation in den E-Handwerken stabilisiert.

„Aktuell sehen wir widersprüchliche Marktindikatoren. Obwohl der schwächelnde Baubereich für die E-Handwerke als größtes installierendes Gewerk ein wichtiges Standbein ist, haben die dortigen Rückgänge bislang kaum Auswirkungen auf die Stimmung und Geschäftslage in unserer Branche“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser: „Das sich die E-Handwerke als sehr robust erweisen, führen wir auf diversifizierte Geschäftsfelder zurück.”

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